Was ist Geld?
Auf den ersten Blick scheint diese Frage speziell. Wir alle brauchen Geld tagtäglich, folglich sollte es eigentlich auch kein Probrlem sein, eine Antwort darauf zu geben. Bei genauerer Betrachtung merken wir aber bald: So einfach ist die Frage gleichwohl nicht zu beantworten - schon gar nicht, wenn man etwas mehr in die Tiefe gehen will. Deshalb werden wir an dieser Stelle jeweils auf verschiedene Geldthemen eingehen. Schauen Sie regelmässig vorbei. |
24. Juli 2025 - Lektion 01
"Geld - was ist das überhaupt?"
Ursprung des Geldes
Damit man den Geist des Geldes besser verstehen kann, ist es wichtig, den Ursprung (und die Entwicklung) des Geldes ein wenig zu kennen. Das Internet bietet dazu sehr viele ausführliche Informationen; wir verzichten deshalb darauf, hier allzu sehr ins Detail zu gehen und beschränken uns auf ein paar grundlegende Aspekte – dies sollte aber ausreichen, um ein erstes Grundverständnis zu erhalten.
Nach heutiger mehrheitlicher Annahme geht man davon aus, dass früher Tauschhandel stattgefunden hat: Der eine Bauer hatte Hühner und somit Eier, der andere hatte Weizen. Man hat sich gegenseitig ausgeholfen, indem Eier gegen Weizen getauscht wurden. Je nachdem wie wichtig dem ersten Bauer der Weizen war, desto eher war er bereit, mehr Eier dafür hinzugeben - und umgekehrt.
Das Problem solcher Tauschgeschäfte ist, dass sie sehr unflexibel sind. Wenn der erste Bauer zwar Weizen, der zweite aber keine Eier wollte, so kam der Tausch nicht zu Stande. Beide hatten nichts davon. Deshalb wurde eine «Zwischenwährung» eingeführt. Der Vorteil dieser «Zwischenwährung» ist, dass man nun keinen passenden Tauschpartner mehr finden musste. Man konnte zudem die Werte «aufbewahren», was vorher nicht oder nicht so gut möglich war (Eier beispielsweise kann man nur für eine beschränkte Zeit halten).
Zuerst wurden gegen wertvolle Steine oder Edelmetalle getauscht, mit der Zeit wurden es dann Münzen (meist aus Gold oder Silber). All diese «Währungen» hatten einen effektiven Wert – dies im Gegensatz zum heutigen Geld. Mit der Zeit wurden aus praktischen Gründen Schuldscheine (später Noten) ausgestellt: Die Obrigkeiten verpflichteten sich, bei Vorweisung dieser Schuldscheine diese in (Gold-)Münzen einzutauschen. Auch wenn der Schuldschein als solches nicht mehr wert war als das Papier, worauf er gedruckt wurde, wusste der jeweiligen Empfänger und Inhaber eines Schuldscheins, dass ein effektiver Wert dahinter war. Durch das permanente Recht, den Schuldschein jederzeit in Gold umtauschen zu können, konnte der Schuldschein gebraucht werden, als wäre er das Gold selber.
Das Geld verliert seinen Wert
Zwar mussten die Geldwechsler das vorhandene Gold jederzeit gegen das Vorweisen eines Schuldscheines herausgeben. Aber sie merkten mit der Zeit, dass kaum je alle Schuldscheine gleichzeitig eingelöst werden würden. Daraus entwickelte sich eine weitere entscheidende Phase des Geldes und es wurden in der Folge mehr Schuldscheine ausgestellt, als effektiv Gold im Hintergrund hierfür vorhanden war. (Wie und warum das geht, werden wir im Rahmen einer späteren Lektion - bei der Geldschöpfung - noch genauer anschauen.)
Mit der Zeit wurde dann dieser sogenannte Goldstandard (d.h. die Möglichkeit, Noten in Gold umtauschen zu können) gänzlich aufgelöst. War es für die National- bzw. Notenbanken früher also üblich, in einem gewissen Umfang Gold im Tresor lagern zu müssen, um auf Verlangen hin, die im Umlauf befindlichen Banknoten in Gold umtauschen zu können, so sind sie heute nicht mehr dazu verpflichtet. Mit ein Grund für diese Auflösung des Goldstandards war, dass immer mehr Geldscheine im Umlauf sind. Hätte der Goldstandard aufrechterhalten werden sollen, hätte die Nationalbank unzählige Tonnen Gold dazukaufen müssen.
Dies heisst somit: Angenommen, alle Noteninhaber würden heute zur Nationalbank gehen, um die Noten in Gold umzutauschen, so kann dies die Nationalbank gar nicht mehr erfüllen. Die Folge ist, dass die Noten keinen wirklichen Wert mehr haben im Hintergrund.
Das Geld wurde zu Buchgeld
Als weitere Stufe kam das Buchgeld dazu, jenes Geld also, das nur buchmässig auf einem Konto liegt, wofür es aber kein eigentliches (physisches) Geld gibt. Das Verhältnis zwischen Buchgeld zu Bargeld liegt heute bei ungefähr 95:5 (unterschiedlich, je nach Land und tendenziell immer weniger Bargeld).
Da Buchgeld von Gesetzes wegen kein offizielles Zahlungsmittel ist – nur Bargeld, das heisst, die Noten und die Münzen, die von der Nationalbank gedruckt und herausgegeben werden, sind offizielle Zahlungsmittel – muss eine Bank heute jederzeit Buchgeld (also Kontoguthaben) auf Verlangen des Kunden hin in Bargeld umtauschen. In Anbetracht des oben erwähnten Verhältnisses zwischen Buch- und Bargeld besteht hier aber ein grosses Problem:
Nehmen wir an, dass an einem bestimmten Tag die Bankkunden 10% ihres bestehenden Buchgeldes in Bargeld beziehen wollten (damit sie es physisch in der Hand haben), so stellen wir fest, dass dies unmöglich ist, weil es gar nicht so viel Bargeld gibt. Die Notenbank müsste dieses physische Geld zuerst drucken; die Banken können ihrer Verpflichtung nicht nachkommen - sie sind faktisch Konkurs.
Anders formuliert: Das vorhandene Bargeld reicht bei weitem nicht aus, um alle vorhandenen Bankguthaben auszahlen zu können. Und gleichzeitig reicht das bei der Nationalbank im Tresor vorhandene physische Gold nicht annähernd aus, einen Goldstandard dieses Bargeldes sicherstellen zu können. Vom gesamten Schweizer Franken-Guthaben (Bar- und Buchgeld zusammen) ist somit nur ein kleiner Bruchteil mit Gold hinterlegt.
Die Notenbanken, Banken und Behörden kennen natürlich die oben beschriebene Problematik auch (Gefahr, dass mehr Menschen Bargeld – also offizielles Zahlungsmittel – wollen, als effektiv vorhanden ist). In Griechenland beispielsweise ist das vor noch nicht allzu langer Zeit passiert: Viele verunsicherte Bankkunden wollten ihr Geld von der Bank abheben, weil sie Angst hatten, es zu verlieren. Die Banken waren in Kürze völlig ohne Bargeld, konnten also das Geld nicht mehr auszahlen. Als Kunde heisst dies: Ich weiss zwar und kann es vermutlich auch beweisen, dass ich Geld bei der Bank habe. Da ich es aber nicht beziehen kann, nützt mir dieses Wissen nicht wirklich viel.
Dieses Szenario mag für die Schweiz heute eher unwahrscheinlich sein. Tatsache aber ist, dass es nur eine (nicht allzu grosse) Vertrauenskrise braucht, die einen sogenannten «Herdentrieb» (oder «Bankenrun») und somit Ansturm auf das Bargeld auslösen könnte. Ein solches Szenario wäre für die Wirtschaft, das Vertrauen und die Stabilität des Landes katastrophal. Die Notenbanken, Banken und Behörden planen deshalb die (vermeintliche) Lösung dieses Problems: Sie wollen ganz einfach das Bargeld abschaffen.
Vertiefung
"Geld - was ist das überhaupt?"
Ursprung des Geldes
Damit man den Geist des Geldes besser verstehen kann, ist es wichtig, den Ursprung (und die Entwicklung) des Geldes ein wenig zu kennen. Das Internet bietet dazu sehr viele ausführliche Informationen; wir verzichten deshalb darauf, hier allzu sehr ins Detail zu gehen und beschränken uns auf ein paar grundlegende Aspekte – dies sollte aber ausreichen, um ein erstes Grundverständnis zu erhalten.
Nach heutiger mehrheitlicher Annahme geht man davon aus, dass früher Tauschhandel stattgefunden hat: Der eine Bauer hatte Hühner und somit Eier, der andere hatte Weizen. Man hat sich gegenseitig ausgeholfen, indem Eier gegen Weizen getauscht wurden. Je nachdem wie wichtig dem ersten Bauer der Weizen war, desto eher war er bereit, mehr Eier dafür hinzugeben - und umgekehrt.
Das Problem solcher Tauschgeschäfte ist, dass sie sehr unflexibel sind. Wenn der erste Bauer zwar Weizen, der zweite aber keine Eier wollte, so kam der Tausch nicht zu Stande. Beide hatten nichts davon. Deshalb wurde eine «Zwischenwährung» eingeführt. Der Vorteil dieser «Zwischenwährung» ist, dass man nun keinen passenden Tauschpartner mehr finden musste. Man konnte zudem die Werte «aufbewahren», was vorher nicht oder nicht so gut möglich war (Eier beispielsweise kann man nur für eine beschränkte Zeit halten).
Zuerst wurden gegen wertvolle Steine oder Edelmetalle getauscht, mit der Zeit wurden es dann Münzen (meist aus Gold oder Silber). All diese «Währungen» hatten einen effektiven Wert – dies im Gegensatz zum heutigen Geld. Mit der Zeit wurden aus praktischen Gründen Schuldscheine (später Noten) ausgestellt: Die Obrigkeiten verpflichteten sich, bei Vorweisung dieser Schuldscheine diese in (Gold-)Münzen einzutauschen. Auch wenn der Schuldschein als solches nicht mehr wert war als das Papier, worauf er gedruckt wurde, wusste der jeweiligen Empfänger und Inhaber eines Schuldscheins, dass ein effektiver Wert dahinter war. Durch das permanente Recht, den Schuldschein jederzeit in Gold umtauschen zu können, konnte der Schuldschein gebraucht werden, als wäre er das Gold selber.
Das Geld verliert seinen Wert
Zwar mussten die Geldwechsler das vorhandene Gold jederzeit gegen das Vorweisen eines Schuldscheines herausgeben. Aber sie merkten mit der Zeit, dass kaum je alle Schuldscheine gleichzeitig eingelöst werden würden. Daraus entwickelte sich eine weitere entscheidende Phase des Geldes und es wurden in der Folge mehr Schuldscheine ausgestellt, als effektiv Gold im Hintergrund hierfür vorhanden war. (Wie und warum das geht, werden wir im Rahmen einer späteren Lektion - bei der Geldschöpfung - noch genauer anschauen.)
Mit der Zeit wurde dann dieser sogenannte Goldstandard (d.h. die Möglichkeit, Noten in Gold umtauschen zu können) gänzlich aufgelöst. War es für die National- bzw. Notenbanken früher also üblich, in einem gewissen Umfang Gold im Tresor lagern zu müssen, um auf Verlangen hin, die im Umlauf befindlichen Banknoten in Gold umtauschen zu können, so sind sie heute nicht mehr dazu verpflichtet. Mit ein Grund für diese Auflösung des Goldstandards war, dass immer mehr Geldscheine im Umlauf sind. Hätte der Goldstandard aufrechterhalten werden sollen, hätte die Nationalbank unzählige Tonnen Gold dazukaufen müssen.
Dies heisst somit: Angenommen, alle Noteninhaber würden heute zur Nationalbank gehen, um die Noten in Gold umzutauschen, so kann dies die Nationalbank gar nicht mehr erfüllen. Die Folge ist, dass die Noten keinen wirklichen Wert mehr haben im Hintergrund.
- Früher hatte das Geld (oder Tauschmittel) noch einen effektiven Wert. Hinter einer Hunderter-Note ist heute faktisch kein effektiver Wert mehr. Was löst dies bei mir aus, wenn ich darüber nachdenke?
- Heute finden in unserem Kulturkreis kaum mehr Tauschgeschäfte statt. Welche Vorteile hätte ein System mit Tauschhandel gegenüber dem heute bekannten System mit Geld?
Das Geld wurde zu Buchgeld
Als weitere Stufe kam das Buchgeld dazu, jenes Geld also, das nur buchmässig auf einem Konto liegt, wofür es aber kein eigentliches (physisches) Geld gibt. Das Verhältnis zwischen Buchgeld zu Bargeld liegt heute bei ungefähr 95:5 (unterschiedlich, je nach Land und tendenziell immer weniger Bargeld).
Da Buchgeld von Gesetzes wegen kein offizielles Zahlungsmittel ist – nur Bargeld, das heisst, die Noten und die Münzen, die von der Nationalbank gedruckt und herausgegeben werden, sind offizielle Zahlungsmittel – muss eine Bank heute jederzeit Buchgeld (also Kontoguthaben) auf Verlangen des Kunden hin in Bargeld umtauschen. In Anbetracht des oben erwähnten Verhältnisses zwischen Buch- und Bargeld besteht hier aber ein grosses Problem:
Nehmen wir an, dass an einem bestimmten Tag die Bankkunden 10% ihres bestehenden Buchgeldes in Bargeld beziehen wollten (damit sie es physisch in der Hand haben), so stellen wir fest, dass dies unmöglich ist, weil es gar nicht so viel Bargeld gibt. Die Notenbank müsste dieses physische Geld zuerst drucken; die Banken können ihrer Verpflichtung nicht nachkommen - sie sind faktisch Konkurs.
Anders formuliert: Das vorhandene Bargeld reicht bei weitem nicht aus, um alle vorhandenen Bankguthaben auszahlen zu können. Und gleichzeitig reicht das bei der Nationalbank im Tresor vorhandene physische Gold nicht annähernd aus, einen Goldstandard dieses Bargeldes sicherstellen zu können. Vom gesamten Schweizer Franken-Guthaben (Bar- und Buchgeld zusammen) ist somit nur ein kleiner Bruchteil mit Gold hinterlegt.
- Wenn hinter dem heutigen Geld kein effektiver Wert (Gold) mehr ist, worauf also basiert unser Geld? Woher habe ich die Sicherheit, dass ich mit dem Geld, das ich habe, auch wirklich etwas kaufen kann?
Die Notenbanken, Banken und Behörden kennen natürlich die oben beschriebene Problematik auch (Gefahr, dass mehr Menschen Bargeld – also offizielles Zahlungsmittel – wollen, als effektiv vorhanden ist). In Griechenland beispielsweise ist das vor noch nicht allzu langer Zeit passiert: Viele verunsicherte Bankkunden wollten ihr Geld von der Bank abheben, weil sie Angst hatten, es zu verlieren. Die Banken waren in Kürze völlig ohne Bargeld, konnten also das Geld nicht mehr auszahlen. Als Kunde heisst dies: Ich weiss zwar und kann es vermutlich auch beweisen, dass ich Geld bei der Bank habe. Da ich es aber nicht beziehen kann, nützt mir dieses Wissen nicht wirklich viel.
Dieses Szenario mag für die Schweiz heute eher unwahrscheinlich sein. Tatsache aber ist, dass es nur eine (nicht allzu grosse) Vertrauenskrise braucht, die einen sogenannten «Herdentrieb» (oder «Bankenrun») und somit Ansturm auf das Bargeld auslösen könnte. Ein solches Szenario wäre für die Wirtschaft, das Vertrauen und die Stabilität des Landes katastrophal. Die Notenbanken, Banken und Behörden planen deshalb die (vermeintliche) Lösung dieses Problems: Sie wollen ganz einfach das Bargeld abschaffen.
- Sehe ich die latente Gefahr, derer unser heutiges Geld- und Wirtschaftssystem ausgesetzt ist? Was löst dies in mir aus?
- Macht es für mich einen Unterschied, ob ich «Geld» in Form einer Goldmünze, in Form vom heutigen Papiergeld oder in Form vom Bites und Bytes (rein buchmässig im Computer) habe? Welchen?
Vertiefung
- Ich stelle mir vor, dass ich eine Hundertfranken-Note in der Hand halte. Was genau gibt mir die Gewissheit, dass ich damit etwas kaufen kann?
- Worauf basiert diese Gewissheit?